Gedichte 2007/2008

Erleuchtung

Wenn noch etwas träumt in mir
bin ich nicht erwacht

Wenn ich nicht in mich gehe
wird nichts zu mir kommen

Wenn ich nicht hinaufsteige
wird nichts überblickt

Wenn ich mich nicht fallen lasse
kann nichts auferstehen

Wenn noch etwas irdisch bleibt
bin ich nicht entbunden

Wien, 30.Juli 2007

Sternenkind kam herab
im bunten Lichterbogen

Es hat den Platz erwählt
vor allen anderen
und so geheiligt jene,
die sich in Liebe fanden.
Ganz fremd im Erdenschoss
Geborgenheit nun suchend:
ihm schon vertraut
die Stimmen seiner Eltern.

Uns SIE gerade eben
noch selber Kind gewesen,
tritt nun hervor als Mutter
und lächelt einem Vater zu.
Doch beide im milden Ernst
der ersten Stunden Wandlung
in sich die Stärke fühlen
des eigenen Erwachsenseins.

Als könnte sie das Kleine
in Zärtlichkeit berühren
legt sie die Hand nun sanft
an ihren warmen Bauch.
Langsam ein Begreifen:
verspürt sie einen Hauch
ganz inniglich verbunden
in allem Sein im eignen Ich.

Erste Gedanken dem kleinen Wesen gewidtmet, dass sich entschlossen hat, ELISA, meine Tochter, und SEAN, ihrem Liebsten, als Eltern zu erwählen.

Wien, 25.1.2008 : Mittwoch, den 22.Jänner um 18 Uhr die freudige Nachricht erhalten und das erste Foto (Ultraschall) vom Kindchen bewundert (1,5 cm)!

11 Antworten auf „Gedichte 2007/2008“

  1. Um zu verkleinern, muß man sicher erst erweitern.
    Um zu schächen, wird man sicher erst stärken.
    Um niederzuwerfen, wird man sicher erst erhöhen.
    Um zu nehmen, wird man sicher erst geben.
    Dies nennt man subtile Weisheit.

  2. Danke für Deinen Kommentar…freue mich, daß Du das Tao kennst. Ich habe beim Schreiben nicht daran gedacht…nun alles ist in uns selber zu finden…in der Berührung mit anderem und anderen entdecken wir es früher oder später wieder – als eine Art “Unbewußtes-sich-erinnern”. Manches habe ich so irgendeinmal gelesen oder gehört, um es über die Zeit hin zu vergessen. Durch Erleben und Erfahren tritt verwandelt oder ident dieses angelesene , aber vergessene Wissen, als ein Eigenes wieder zu Tage. Doch erst dann findet Bewußtwerdung statt. Nur so kann wirklich begriffen werden.

  3. Auf einem Pfad
    Aus weichem Blau
    Und warmem Gelb
    Wandle ich
    Alle Rillen des Erdkörpers
    Sind überschwemmt von Lichtern
    Die Elemente stehn in leiser
    Morgendämmriger Inbrunst zueinander
    Die Vögel singen Lieder
    Die ich in mir ausgebrütet
    In dunstige Ferne entlassen
    Lebe in Erwartung des Wunders
    Das heute noch
    Zur elften Stunde des Tages
    Geschehen wird

  4. Über den weg der dornen
    aus der dämmerung gewandert
    sah ich dein andlitz
    und sah in meinen händen
    tausend sterne liegen
    als einen fernen gruß

    Als ein gesang der sonne
    stiegen jene vögel auf
    und wurden neugeboren
    denn in der elften stunde
    entstand die anderwelt
    in der ein jedes sich gefunden

  5. Zwei Menschen
    Trennen sich
    Gehn in zwei
    Richtungen
    Jede ist die verkehrte
    In beider Brust
    Liegt zweischneidig
    Ein Messer

  6. Das Wunder
    Das in den Sternen kreist
    Will ich herunterholen
    Und anfassen
    Ich zwinge dir Worte ab
    Die meinen Ohren liegen
    Und glaube mich im Recht
    Ein Nest zu bauen
    In dem ich sie ausbrüte
    Zu lichten kleinen Vöglein
    Die imstande
    Vergangene Tage uns
    Zurückzuholen

  7. nichts geht verloren
    und doch
    unabänderlich
    bleibt vergangenes

    neue Tage
    gebirt der Vogel
    Phönix
    die nur scheinbar alt

  8. (erblindet
    bin ich
    auf meinem
    linken auge)

    “ich möchte
    an hellen tagen
    den dunklen
    schleier wegschieben!”

    dann
    kommt das licht
    (bis an meine netzhaut?)
    und zeichnet
    gelbe spuren…

    aber:
    besser ists
    nur halb zu schauen!

    (& weshalb diese angst
    vor der dunkelheit?)

  9. ganz langsam:
    ein neuer morgen

    (diese helle
    strömt durch die
    noch nächtigen
    straßen)

    die schatten
    flüchten
    unter die hohen
    steinernen bögen

    einsamer brücken

    (von schweigenden
    engel bewacht
    erwarten sie das laute)

    “diese heilige stille!”

  10. als die sonne sich brach
    auf den klirrenden feldern
    eiskalter nacht
    erwachte der mond
    inmitten von sternen
    im meer jenes alls
    das ich meine heimat
    im nirgendwo nannte

    keine wüste
    kein gebirge
    doch ozeane
    brannten
    lichterloh
    als die erde
    zerbrach
    am weltenmeer

    in den tiefen
    des sees
    in das ander
    – feuerkreise –
    von engeln
    gesetzte zeichen
    am eingang
    argatha

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