Memento Mori – Salonankündigung

Inspiriert von einem Film mit dem Titel “Franklyn”, der mich auf eindringliche Weise mit dem Thema der Todesangst in Berührung gebracht hat, lade ich am kommenden Sonntag, den 04. Oktober, zum Herbstsalon unter dem Titel “Memento Mori – Bedenke, dass Du sterblich bist” ein.

Der Konfrontation mit der eigenen Vergänglichkeit, dem Abgrund dem man als Individuum gegenüber steht, kann sich im Grunde keiner entziehen. Die Auseinandersetzung damit mag ganz unterschiedlich ausfallen. Das Thema Tod, Sterben, Vergänglichkeit ist ein zentrales unseres Seins. Vielfältig ist die Herangehensweise der Künstler an dieses Thema.

Zur Einstimmung biete ich diesmal am Samstag den 3. Oktober eine Führung im KHM zum Thema Tod und Vergänglichkeit an, die allerdings “Salonisten” vorbehalten ist, quasi als Inspiration und Anreiz, noch in der Nacht davor, einen Beitrag für den Salon zu kreieren. Was werde ich zeigen? Unter anderem Gemälde von Dürer, Hans Baldung Grien, Furtnagel, Holbein, Brueghel, Carracci,  hölländische Stilleben, aber eventuell ist auch ein Abstecher in die Antikensammlung drin.

In der Bildenden Kunst spielte der Tod, das Sterben stets eine besondere Rolle. So denke man an die Vanitas-Stillleben der Barockzeit, die mit ihrer vielschichtigen Symbolsprache den Betrachter an seine Vergänglichkeit gemahnen sollen – neben den Klassikern wie Sanduhr, Spiegel und Totenkopf, galten unter anderem Noten, Musikinstrumente und auch Tulpen als Sinnbilder der Flüchtigkeit des Seins. In den Kontext passen auch die Jenseitsdarstellungen eines Jan Brueghel, der ganze Horrorvisionen von Höllen, aber auch Paradieslandschaften schuf (werden im KHM hoffentlich zu sehen sein)

Erwähnen möchte ich auch die Ausstellung “Noch mal leben- eine Ausstellung über das Sterben” mit Schwarz-Weiss Porträts, die vor kurzem in der Galerie Westlicht zu sehen war, Sie zeigte Fotos, die in verschiedenen deutschen Hospizhäusern entstanden sind. Der Fotograf Walter Schels stellte hier jeweils zwei Fotos seiner Modelle einander gegenüber – eines aus den letzten Tagen, das andere auf dem Totenbett. Den überlebensgroßen Porträts wurden Texte von Beate Lakotta hinzugefügt. Eine berührende, aber auch aufwühlende Dokumentation des Sterbens entstand. Leider hab ich sie verpasst und kenne die Bilder nur aus dem Katalog bzw. von der Homepage.

Zum Tod in der Literatur möchte ich auf folgende Bücher verweisen: unter den Klassikern etwa Der Tod in Venedig von Thomas Mann – Venedig als Todesstadt, als Stadt des Vergänglichen –  Robert Schneiders Schlafes Bruder, Hugo von Hoffmannsthals Der Jedermann, Dantes Divina Commedia.

Terry Pratchetts Scheibenweltromane wie Mort, The Reaperman, Thief of Time beschäftigen sich mit dem Tod auf amüsante Weise. Pratchetts anthropomorphe Variante des Konzept Tod regt sowohl zum Schmunzeln als auch Nachdenken an – der Mann ist auf unterhaltsame Weise ein Philosoph.

Neil Gaimans Graveyard Book empfehle ich vor allem jüngeren Lesern, ebenso wie P.S. Beagles “He, Rebeck!” Beide beschäftigen sich mit ungewöhnlichen Lebensgeschichten, die sich auf dem Friedhof abspielen, wobei das Wort Lebensgeschichte es dabei nicht immer trifft.

Musik: Carl Orffs Carmina Burana, Mozarts Requiem, Flamma Flamma von Nicolas Lens, Odes von Irene Pappas, Monteverdis Orfeo, Offenbachs Orpheus  in der Unterwelt (mit dem berühmten Cancan!), Franz Schuberts Der Tod und das Mächen.

Filme –  auch hier ein weites Feld, darum seien hier nur ein paar Favoriten genannt:

Wie im Himmel (über die Macht der Musik), Stadt der Engel, Der Himmel über Berlin, Hinter dem Horizont (über das Leben nach dem Tod und Selbstmord, Ehekrisen und die Liebe – ein moderner Orpheus), Das siebte Siegel, Das Meer in mir, Rosannas Grab (mit Jean Reno), Stay (sehr empfehlenswert, aber verwirrend).

Die Listen ließen sich beliebig lang fortsetzen. Das Thema hätte sich eigentlich einen viel längeren und vor allem tiefer gehenderen Eintrag verdient, ich kratze hier nur an der Oberfläche, aber neben mir schläft ein knuddeliges, kleines Baby, das einen Darminfekt hat und die Nacht wird sicher noch lange, sprich kurz wenn es um Schlaf geht.

Ich hoffe, euch alle bei mir am kommenden Sonntag zu sehen. An dieser Stelle übrigens alles Liebe an Claudia, die am Samstag Geburtstag hat und leider weder zur Führung noch zum Salon kommt – schade!

Eine schöne Woche,

eure Elisa

P.S.: Das Foto oben zeigt eine der vielen Friedhofskatzen von Montmatre.

2 Antworten auf „Memento Mori – Salonankündigung“

  1. Das beste Buch, das ich je zum Thema Tod gelesen habe und das mir sehr geholfen hat, ist “Über den Tod und das Leben danach” von Elisabeth Kübler-Ross.
    Auf meinem Nachtkästchen liegt schon eine Weile “Eine Zeit ohne Tod” von José Saramago, das noch darauf wartet, gelesen zu werden.
    Anscheinend brauch ich gerade aber noch Bücher, in denen Menschen sterben, sprich Krimis, zuletzt gelesen: “Komm, süßer Tod” (Wolf Haas) – sehr empfehlenswert!

    Musikalisch habe ich sofort an “Ich bin der Welt abhanden gekommen” (Rückert/Mahler) gedacht, auch wenn das mit dem Thema nur indirekt in Zusammenhang steht.

    Ich freu mich schon auf die Führung mit dir, Elisa!

  2. liebe elisa!
    deine führung war einfach super & ich danke dir für deine liebevolle umarmung 🙂 schönen gruß an sean & noah…

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