Bilder und Alltagskultur und mein Leben als Kunstvermittlerin

Heut fand sie dann endlich statt – meine derzeit monatliche Führung im KHM (ja ja, manchmal sind’s auch mehr). Es war auch ein ganz besonderer Tag, der österreichweite Aktionstag Schule schaut Kunst”. Idee ist, dass Museen und Schulen, aber auch die Museen untereinander enger zusammen arbeiten, also was durchaus Sinnvolles. Wir waren diesmal vom Haus gefragt, welche Führungen wir anbieten wollen (wir = Kunstvermittler). Ich schlug eine Führung zu alten Berufsbildern vor (Titel “Kaiser, Hofnarr, Sesselträger). War ja klar, dass ich mir ein Thema aussuchen würde, dass ich noch nie geführt habe – also hab ich die letzten Tage recherchiert, in Wikipedia reingeschaut, in alten Ausstellungskatalogen und neuen Geschichtsbüchern geschmökert und wurde durchaus fündig. Zum Thema Löhne und Kaufkraft habe ich auf der Seite der Münze Österreich einen interessanten Artikel gefunden – so verdiente eine Köchin im 16. Jahrhundert ca. 6 Gulden im Jahr (1554), wobei man damals (1562) etwa 13,7 kg Fleisch (welches war nicht angegeben) für 1 Gulden bekam. Es waren noch mehr Beispiele dieser Art angeführt. Zum Liebesleben der Hofnarren habe ich dann nichts gefunden, aber was soll’s, die meisten Fragen, die ich auf meiner Liste hatte, konnte ich als beantwortet ab haken. Ich finde kulturgeschichtliche Führungen immer spannend. Wie war die Zeit, in der diese Bilder entstanden, ist eine Frage, die mich besonders beschäftigt.

Die Führung heute hat mir als Kunstvermittlerin ziemlich Spass gemacht – vor allem konnte ich Gemälde zeigen, die man auf einer Highlights-Tour sonst nicht so bringen kann – das Porträt des Hofnarren Gonella oder Joachim Bueckelaers “Die Köchin”. Ein paar Klassiker waren natürlich auch auf dem Programm “Die Bauernhochzeit” von Pieter Breughel und Albrecht Dürers “Allerheiligen- Altar.”

Bei meinen Recherchen bin ich dann auf ein weiteres Thema gestoßen, das ich gerne mal führen würde – die Esskultur im Wandel der Zeit (da kann man wieder den Bohnenkönig zeigen und Frühstücksstillleben und den Fischmarkt von Snyders und und und) Vielleicht wäre sogar ein Salon zu dem Thema drin? Oder beides…?  Da fällt mir ein, ich könnte mal wieder ein paar Rezepte online stellen – vielleicht nicht unbedingt das Rezept für lila Hühnergeschnetzeltes, obwohl ich davon nun auch eine vegetarische Variante habe, aber vielleicht mein Kardamom-Gulasch? Und ist da nicht gerade eine interessante Ausstellung im Kunstforum mit dem Titel “Augenschmaus – vom Essen im Stillleben”, die muss ich mir anschauen. Nur findet Noah Ausstellung noch ziemlich fad, also heißt es Zeit frei schaufeln.

Bis bald mal wieder,

eure Elisa

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